Christian Pentzold

Theoriebildung, also das Entwickeln, Formulieren, Diskutieren und Anwenden theoretischen Wissens in Form verallgemeinerter Konzepte, erklärender Modelle oder analytischer Begriffe, bewegt sich stets im Spannungsverhältnis von Verkomplizierung und Vereinfachung. Das Anliegen der Kommunikationswissenschaft, die Bedingungen, Vorgänge und Konsequenzen von Kommunikationsprozessen und Mediensystemen in ihrer Komplexität adäquat erfassen zu wollen, scheint dabei der Notwendigkeit und Leistung von Theoriebildung gegenüber zu stehen, gerade eine Beschränkung vorzunehmen, um die jeweils im Fokus stehenden Aspekte abstrahierend und generalisierend beschreiben, erklären und gegebenenfalls prognostizieren zu können.
Auch vor dem Hintergrund der Behauptung, dass sich die empirischen Gegenstände der Kommunikationswissenschaft, etwa durch Digitalisierung und Vernetzung, verkompliziert hätten, soll das Themenheft der Zeitschrift „Medien & Kommunikationswissenschaft” dazu dienen, solche tatsächlichen oder vermeintlichen Entwicklungen zwischen Komplexitätssteigerung und Komplexitätsreduzierung in der kommunikationswissenschaftlichen Theoriebildung zu reflektieren. The full special issue can be found here.